Älteste Mitbürger waren wieder zum Broßmerfest eingeladen

Begrüßung durch Bürgermeister Bruno Metz
Bildquelle: Ulrike Hiller

Eingeladen waren alle Ettenheimerinnen und Ettenheimer, die vor dem 30.04.1938 geboren wurden. 110 Seniorinnen und Senioren feierten diesen besonderen Tag, zu dem sie auch helfende Angehörige mitbringen konnten. Viele fleißige Hände und kluge Köpfe haben dazu beigetragen, dass diese traditionelle Veranstaltung auch dieses Mal zu einem schönen Erlebnis wurde.

„Wir dürfen älter werden“ sagte Bürgermeister Bruno Metz in seiner Begrüßung. Zu den Gästen an diesem Tag zählte Erika Kain, Jahrgang 1936, eine rüstige angeheiratete Nichte von Hugo Broßmer, die mit ihrem Sohn Christoph extra für diesen Tag aus der Nähe von Augsburg angereist war. Sie habe unbedingt der Einladung der Stadt folgen wollen, obwohl ihr Sohn sich anfangs gefragt habe, was er in Ettenheim eigentlich verloren habe. Beide zeigten sich von der Herzlichkeit in der Stadt sehr angetan. Hugo Broßmer habe, so klärte sie auf, im hohen Alter von 70 Jahren die Schwester ihrer Mutter geheiratet, in erster Ehe, wie sie freundlich betonte. Besonders konnte Metz auch den ältesten Geladenen begrüßen: Ferdinand Bellin, vor kurzem 100 Jahre alt geworden. Unter den Anwesenden waren auch der aus Altdorf stammende Leopold Biehler, der vor wenigen Tagen seinen 90. Geburtstag hatte feiern können und seine Ehefrau Elisabeth (88): „Un wiä scheen war‘s als!“ erinnerte sie sich an ihre Zeit als Babelottin bei der Narrengesellschaft Hoorig.  Leopold betrieb, wie er erzählte, früher einen kleinen Fuhrbetrieb für Kies, Sand, Holz oder auch Möbel. Den Umständen entsprechend gehe es ihnen Beiden gut. An einem anderen Tisch hatte sich ein Freundeskreis gebildet, zu dem Norbert Wildt (86), der Seniorchef der Spedition Wildt, mit seiner Ehefrau Helga gehörte. Sie durften 2023 ihre Diamantene Hochzeit feiern. Obwohl im Augenblick leicht gehandicapt, läuft er sechs Mal in der Woche den Weg vom. früheren Standort der Firma im Kreuzerweg zum neuen Firmenstandort in den Wolfsmatten und transportiert Post. Sein Vater Friedrich habe die Spedition 1947 gegründet, erinnert er sich, er selbst sei seit 1965 im Betrieb gewesen und habe vor wenigen Jahren den Betrieb an seinen Sohn übergeben. „Wenn’s uns g’fällt, komme wir wieder“, sagt er gut gelaunt und setzt sich zu seinen gleichaltrigen Freunden und der Familie Margret (88) und Heinz Fetsch an den Tisch. Ehrenbürgerin Margret Oelhoff war dort im Gespräch und Rudolf Zimmermann, ehemaliger Bankvorstand und langjähriger wichtiger Kommunalpolitiker mit Ehefrau Marga. Sie loben das gute Essen aus der Heimschul-Küche: Kalbstafelspitz mit Nudeln und Gemüsebeilage, vorher gab es Flädlesuppe und einen frischen Salat, zur Kaffeezeit dann Erdbeerkuchen. Luzia Angster, frühere CDU-Kommunalpolitikerin an der Hand von Ortsvorsteherin Charlotte Götz ist dabei, auch deren Ortsvorsteher-Kollegen aus Wallburg und Ettenheimmünster, Manfred Schöpf und Rita Ohnemus. Für die Stadtverwaltung hatte Dajana Jeurissen mit ihrem Team die Tische nach den verschiedenen Ortsteilen gegliedert, um dem Wunsch früherer Gäste nachzukommen, mit Bekannten leichter ins Gespräch kommen zu können. Das Konzept scheint voll aufgegangen zu sein, wie an allen Tischen und Gruppen zu sehen war.

Metz dankte der Schulleitung der Heimschule, deren Küchenteam um Uwe Zimmermann, und der Klasse G 8c des Gymnasiums mit Klassenlehrer Florian Kemper für ihren Service.  Die ursprüngliche Idee für das von Hugo Broßmer gestiftete Fest sei auch ein gemeinsames Fest für Alt und Jung gewesen, so Metz. Lehrerin Ulrike Schmidt und Ulrike Baumann haben ebenfalls als Organisatorin und Verantwortliche für die Dekoration einen großen Beitrag zum Gelingen geleistet. Und Christiana Dietrich erinnerte sich am Rande der Veranstaltung daran, wie sie im Kindesalter als Schmetterling kostümiert durch die Stadt auf die Broßmerhöhe hinaufgezogen seien: „Das war damals ein großes Ereignis für die ganze Stadt!“ Ihr Mann, Pfarrer Hans-Georg  Dietrich und Lehrer Daniel Kurz hatten den Gottesdienst gestaltet. Nach dem Mittagessen erfreuten Schülerinnen und Schüler der Tanz-AG und der Streicherklasse die Seniorinnen und Senioren mit musikalischen Beiträgen.

Info: Die Stadt Ettenheim verdankt ihrem Ehrenbürger Hugo Broßmer (1881-1967) den Tag der 100 Alten. Zu Ehren seiner Mutter richtete Hugo Broßmer die Emilie-Broßmer-Kirchmann-Gedächtnis-Stiftung. Nach Schulzeit und Abitur in Ettenheim führte ihn sein Berufsweg in das Reichsfinanzministerium in Berlin. 1961 verlieh ihm die Stadt das Ehrenbürgerrecht und benannte eine Straße nach ihm.

Fotos: Ulrike Hiller
Text: Berthold Obergföll