Ettenheimer Weihnachtsmarkt zieht wieder tausende Besucher an

Das belegte die überörtliche Attraktivität des Ettenheimer Weihnachtsmarktes aufs Beste: Trotz Nieselregens um den Gefrierpunkt drängten sich am Freitag mehrere tausend Besucher durch die barocken Innenstadtsträßchen – bis in die Nacht hinein.
Obwohl die Innenstadt für Autos gesperrt war, war es kein leichtes Durchkommen zwischen den Budengassen in Ettenheim, stattdessen war geduldiges „Stop and Go“ angesagt. Zumal viele Besucher auch in Gruppe unterwegs waren. Nichtsdestotrotz: Alle Besucher kamen aneinander vorbei und behielten dabei ihre gute Marktlaune.

Zur traditionellen Markteröffnung am Rohan Palais fanden sich um 17 Uhr weit mehr als hundert gespannte Kinder ein sowie ihre dahinter stehenden Eltern in zweiter Reihe. Jens Przibilla vom marktveranstaltenden Gewerbeverein „Unternehmen Ettenheim“ sowie Bürgermeister Bruno Metz hielten sich bei ihren Reden zur Eröffnung angesichts des unwirschen Wetters im Freien relativ knapp. Die Geigengruppe von Simone Hillenbrand stimmte unter einem Zelt vor Regen geschützt mit „Alle Jahre wieder“ und anderen Weihnachtsklassikern musikalisch trefflich auf die kommenden Festtage ein. So auch in bewährter Ökumene dann Pfarrerin Severine Plöse samt ihrem katholischem Amtskollegen Martin Kalt.

Schließlich schritt auch der rauschebärtige Nikolaus (darunter Patric Gleichauf verborgen) zur guten Tat und verteilte Weckmänner an die aufgeregten Kinder, ließ sich von denen natürlich vorab auch manches Weihnachtsgedicht aufsagen oder entsprechendes Lied vorsingen. Wer keines kannte oder zu viel Lampenfieber hatte, bekam aber dennoch seinen Hefeweck-Nikolaus.
Den Ettenheimer Markt zeichnet ein Mix von kommerziellen Anbietern, aber auch örtlichen Standbetreibern, Vereinen und Gruppen aus.

Vereine geben dem Markt ein besonderes Flair

Von rund 80 Akteuren des Vorjahres hatten zwar manche jetzt in letzter Minute noch abgesagt, doch das tat der verbliebenen Angebotsvielfalt keinen Abbruch. Plastik-Kitsch blieb Mangelware, stattdessen ließen sich neben gewohnten Küchen- und Haushaltsgeräten allerlei Weihnachtsdekorationen samt Kerzen und Adventskränzen finden. Auch sonst Kunsthandwerkliches – oft aus Holz –, dazu textile Tücher, Schals, winterliche Kinderklamotten, Stricksocken, Gehäkeltes, Mützen waren zu finden, ebenso wie Hosengürtel. Darüber hinaus gehörten auch Imkerhonig, Heilpflanzen-Tees, Oliven, selbst gemachte Pralinen, Nudeln, Naturseifen oder Bauernhofprodukte wieder zu den regionalen Geschenke-Anregungen. Wer dort nichts für den Gabentisch fand, war wirklich selbst schuld. Schon weit vor Vollendung ihres Rundganges kehrte eine ungenannt bleiben wollende recht bepackte Dame vorzeitig um: „Ich muss das erst mal nach Hause bringen!“, erklärte sie unserer Redaktion.

Einheimische Gruppen, Private und Vereine sorgten derweil auf den Markt-Meilen für leibliche Genüsse, etwa mit Bratwürsten, Schupfnudeln oder asiatischen Frühlingsrollen und Suppen. Schon voriges Jahr hatte die evangelische Kirchengemeinde dort Lachsbrötchen feilgeboten, die Hähnlefeldhexen Grillsteaks, der Boule-Club Schlemmerbaguettes, der KJG-Förderverein Zwiebelkuchen-Variationen, die Pfadfindern ungarische Langos-Fladen. Was heuer neu gebraten, gekocht und gebacken wurde, geriet ähnlich abwechslungsreich. Gegen die frostige Kälte halfen besonders Glühwein oder Kinderpunsch.

Gesichtet wurden auch dieses Jahr wieder Schulklassen und Kitas mit Spezialangeboten von Gebasteltem bis zu kulinarischen Spezialitäten samt Pralinen und allerlei Weihnachtsgebäck. Das prägt das spezielle Flair des Ettenheimer Weihnachtsmarkts – weit über den gewohnten Kommerz-Weihnachtsrummel hinaus.
Größtes Lebkuchenhaus
Das historische Liebes-Gartenhäuschen im benachbarten Prinzengarten erstrahlte wieder im weihnachtlichen Riesenlebkuchen-Schmuck mit prächtiger Illumination. Es gilt als das größte Knusperhäuschen Deutschlands, auch wenn man es natürlich nicht anknabbern kann.
 

Text: Michael Masson, Lahrer Zeitung
Fotos: Sandra Decoux & Stadt Ettenheim