Direkt hinter der Pfarrkirche Heilig Kreuz, die über dem Dorf Münchweier thront, beginnt die schmale, gleichnamige Straße. Am ehemaligen Pfarrhaus vorbei führt sie zunächst steil bergan, biegt in einem 120 Grad-Winkel ostwärts, und verläuft als schmaler Schotterweg sanft den Berghang hinauf. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Blick über satte, grüne Wiesen hinab auf die Häuser von Münchweier sowie westwärts nach Ettenheim, zur Rheinebene mit dem Europapark und den am Horizont aufragenden Vogesen.
Glöcklinsberg - ein alter Flurname! Schon 1325 wird er urkundlich genannt: "agro sito im cleggelb'ch an der gassen".
Wahrscheinlich ist der Name abzuleiten von "Glockenblume". 1387 wird anderwärts die "Glogewies" genannt.
1626 waren zahlreiche Äcker, insbesondere auch Reben, "in dem Glöcklinsberg" dem Kloster Ettenheimmünster abgabepflichtig. Es war ein ertragreiches Gebiet, deshalb veranlasste Abt Quirin Weber 1551 in Münchweier den Bau eines Klosterweinkellers (heute: Münchweier, Kirchberg 17). 168 Jahre später, 1719, ließ Abt Eck aus Sorge vor Missbrauch durch seine aufsässigen Untertanen, die er zu Frondiensten beim Klosterneubau verpflichtet hatte, den Münchweierer Weinkeller in das Kloster Ettenheimmünster verlegen, was nach einer hervorragenden Traubenernte im Jahre 1720 zum Bau eines riesigen, rund 182.000 Liter-Weinfasses führte (siehe Hansberg).
1907 wurde auf dem Glöcklinsberg ein Hochbehälter für die Trinkwasserversorgung gebaut. Er hat auch heute Anteil an der Wasserversorgung für Münchweier.
Seit den 1960er Jahren entstand am Südrand des Gewannes ein Bebauungsgebiet.
Quellen:
Schwendemann, Emil: Die Flurnamen der Gemarkung Münchweier. In: Köbele, Albert: Ortssippenbuch Münchweier 1961, S. 152 Fischer, Klaus: Die Wasserversorgung steht auf zwei Säulen. Badische Zeitung 25.9.2019