Nur ganz wenige Straßen in Ettenheim tragen bislang den Namen einer Frau. Maria Antonia Stehlin, herausragende Freiheitskämpferin der Badischen Revolution 1848/49, gehört dazu und hat dies mehr als verdient. 1821 geboren, wurde sie schon in jungen Jahren im Gasthaus ihrer Eltern mit aufrüherischem Gedankengut vertraut. Mit ihrem republikanischen Elan hat sie auch die politische Einstellung ihres späteren Mannes, Achaz Stehlin, beeinflusst. 1849 gründete sie in Ettenheim den revolutionären Frauenverein - einen der ersten im Land. Sie fertigte eine rote Fahne mit der aufgestickten Parole: „Wohlstand, Bildung und Freiheit für alle“. Bei der Übergabe an die Männer der Volksvereins begann sie ihre Rede: Bürger! Verübeln Sie nicht, wenn eine Frau es wagt, in einer Versammlung zu sprechen, wo man nur kräftige entschiedene Männerrede zu hören gewöhnt ist … Noch öfter ist sie durch ihre kämpferischen Ansprachen aufgefallen, was ihr nach Niederschlagung der Revolution eine Zuchthausstrafe von einem Jahr einbrachte. Der entzog sie sich durch Flucht in die USA, wo sie mit ihrem Mann in Brooklyn ein Gasthaus betrieb. 1872 starb Maria Antonia Stehlin bei einem Besuch in Deutschland in Niederhausen, dem Geburtsort ihres Mannes, an einem Krebsleiden.