Benfeld – Elsässische Partnerstadt Ettenheims seit 1970
Warum denn in die Ferne schweifen …?
Es mag zunächst etwas reizlos erscheinen, dass zwei Städtchen, die gerade einmal 25 Kilometer auseinander liegen, die man mit bloßem Auge vom Kahlenberg hier, vom Rathausturm dort sehen kann, ja: dass eben diese beiden Städtchen, das rechtsrheinische Ettenheim und Benfeld drüben im Elsaß, im Jahr 1970 eine Städtepartnerschaft besiegelt haben, die bis heute „gelebt“ wird. Gewiss, die beiden Städtchen haben geschichtlich viele Gemeinsamkeiten. Beide wurden vom elsässischen Fürstengeschlecht der Ettikonen im 8. Jahrhundert gegründet. Beide waren Amtssitz der fürstbischöflichen Regierung zu Straßburg und wurden, als dem Straßburger Bischof das Geld knapp wurde, im 15. Jahrhundert als bischöfliches Pfand an die Stadt Straßburg gegeben. Beide zahlten später Abgaben an das Kloster Ettenheimmünster. Beide eint ihre jeweils reizvolle Innenstadt und ihr Ruf als Schulstadt. Wesentlicher Impulsgeber für die 1970 mit zwei großen Verschwisterungsfeierlichkeiten beschlossene Städtepartnerschaft aber war der Versöhnungswille jener Generationen, die sich noch wenige Jahrzehnte zuvor bekriegen mussten. Den Geist des 1963 zwischen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle abgeschlossenen deutsch-französischen Freundschaftsvertrags griffen die Kriegsveteranen – in Ettenheim angetrieben vom Heimkehrerverband mit seinem Vorsitzenden Berthold Föhrenbacher – tatkräftig unterstützt von den damaligen Bürgermeistern Herbert König (Ettenheim) und Roger Gsell (Benfeld) auf und schlugen eine Brücke der Freundschaft über den Rhein. Die bemerkenswerte Friedenskapelle in Ettenheims Stadtteil Wallburg entstand – ehemalige Feinde wurden zu Freunden. Noch heute bestehen viele persönliche und amtliche Kontakte und Freundschaften – auch zwischen Schulen und Vereinen. L’amitié franco-allemande – sie ist zwischen Ettenheim und Benfeld gelebte Wirklichkeit geworden.