Krumme Stück – eine kurze, pfeilgerade Straße. Wenn es wenigstens krummes Stück heißen würde, wäre zwar immer noch nicht logisch, aber wenigsten grammatikalisch korrekt. Soll ja ein alter Flurname sein. Vielleicht hilft ein Blick in die Flurkarte? ... Und da wird es spannend. Von wegen EIN Flurname, da sind gleich zwei: Krummestück und Krummenstücke. Dafür keine zwei Wörter, sondern jeweils zusammengeschrieben. Vielleicht geht es gar nicht um „krumm“, sondern um der, die oder das Krumme? Aber was soll das sein? Wikipedia macht einen Vorschlag: „Krumme, der: scherzhaft Feldhase.“ Noch nie gehört. Der Kreisjägermeister kann bestätigen, dass „der Krumme“ in der Jägersprache für Feldhase steht, schließt aber aus, dass der Flurname darauf zurückgeht. Ein junger Jäger aus Ettenheim berichtet uns, dass er „der Krumme“ als Ausdruck zwar kennt, aber dieser Name für einen Feldhasen in der Region nicht gebräuchlich sei. Spricht also auch gegen einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Flurnamen. Und dann erzählt der frühere Treiber und heutige Jäger aber doch noch mit leuchtenden Augen, wie er als Jugendlicher an Treibjagden teilgenommen hat. Hier, wo jetzt der Stadtteil Fürstenfeld entstanden ist, gab es fruchtbare Äcker, und weil Maismonokulturen noch nicht üblich waren, lebten hier viele Feldhasen. Da haben die Treiber den Jägern so manchen Hasen vor die Flinte getrieben. Und wenn die bolzengerade Straße, die „Krumme Stück“ heißt, ihren Namen doch den Feldhasen verdankt, die sich früher genau hier in die Ackerfurchen duckten? Nicht zu beweisen, aber eine schöne Vorstellung.
Quellen:
Die Wandkarte stammt aus dem Fundus des August-Ruf-Bildungszentrums. Sie ist undatiert. Sie wurde offensichtlich von Hand koloriert. Dabei ist auch von Hand die Lokalbahn Orschweier – Ettenheimmünster eingetragen worden. Da diese 1893 eingeweiht wurde, muss die Karte davor gedruckt worden sein. https://de.wikipedia.org/wiki/Jägersprache