Rheinstraße

Schnurstracks zum Rhein …

Ja, Fremder, wisse:

diese Straße trägt ihren Namen zu Recht, führt sie doch schnurstracks, auf einer Länge von 9,5 Kilometern auf direktem Weg zum Rhein.
Als die Ettenheimer Stadtväter im Jahr 1902 der Rheinstraße diesen Namen gaben – zuvor hieß sie Creutzerweg, der inzwischen an anderer Stelle gewürdigt wird – durften sie sich ziemlich sicher sein, dass es sich der Rhein hinsichtlich seines Weges nicht mehr anders überlegen dürfte. Ja, die Zeiten, in denen er, vom St. Gotthard kommend, durch die Burgundische Pforte via Rhône ins Mittelmeer mündete, die waren auch 1902 schon soweit vorbei, dass die Festlegung der Ettenheimer Stadtväter auf „Rheinstraße“ nicht mehr allzu gewagt schien. Zumal ja ein gewisser Herr Tulla längst Zusätzliches getan hatte, dass der Rhein nun in bequemem Bett Richtung Nordsee fließen kann und man, der Rheinstraße folgend, sicher an der Fähre ankommt, die einem bei Bedarf auf die andere Rheinseite ins Elsass kutschiert. Tullas Werk haben die Ettenheimer gebührend in der Tullastraße im Gewerbegebiet Radackern gewürdigt.
Nur noch die lokale Geschichtsforschung weiß, dass mit dieser direkten Straßenverbindung eine parallele Schmalspur-Bahnlinie in der Zeit von 1893 bis nach dem Ersten Weltkrieg einherging – mit demselben Ziel, die Ettenheimer Raumschaft über den Rhein hinweg mit dem Elsass zu verknüpfen, das zu jener Zeit ja deutsch war. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde dann zuerst die Bahnstrecke Rhein-Kappel, später auch Kappel-Orschweier stillgelegt.

Quellen:

Bernhard Uttenweiler: „‘s Ettenheimer Bähnle“  Herausgeber Historischer Verein Ettenheim, 1992

zurück zur Übersicht