Otto Winterer (1846 – 1915), gebürtiger Ettenheimer; Oberbürgermeister von Konstanz (1877 – 1888) und Freiburg (1888 – 1913)
„Ein Dorf hat Dächer, eine Stadt Türme“
Otto Winterer ist wohl einer der bekanntesten Söhne Ettenheims. Der Bäckersohn aus der Kirchstraße 5 (eine Gedenktafel am Elternhaus erinnert an sein Lebenswerk) wurde schon mit 31 Jahren Oberbürgermeister von Konstanz, wo er die maroden Finanzen wieder in Ordnung gebracht haben soll – und mit 42 Jahren schließlich Oberbürgermeister von Freiburg. Die dortige Wintererstraße im Stadtteil Herdern trägt ebenso seinen Namen wie diese Straße hier. In der Freiburger Wintererstraße hat er gewohnt, dort ist er 1915 gestorben. Sowohl Konstanz als auch Freiburg ernannten ihn zum Ehrenbürger. Winterer verdankt seine Karriere den bildungsbürgerlichen Ambitionen seiner Eltern. Otto erhielt in der Zeit des Besuchs der Ettenheimer Bürgerschule zusätzlich Lateinunterricht, wechselte später an das Bertholdgymnasium Freiburg und studierte nach dem Abitur Rechts- und Staatswissenschaften in Freiburg und Heidelberg. Er schlug die Beamtenlaufbahn ein und war Amtmann, ehe er sich zur Karriere als Oberbürgermeister entschloss. Freiburg würdigt ihn als prägenden „Baumeister“. Seine Devise habe gelautet: „Ein Dorf hat Dächer, eine Stadt hat Türme.“ Seiner Ägide verdanken Martins- und Schwabentor ihren Erhalt. In seiner Amtszeit wurde das Theater gebaut, die Universität (Kollegiengebäude I) erweitert, Stühlinger und Güterbahnhof als Gewerbe- und Wohnstätten entwickelt und die Stadtteile Herdern und Wiehre mit finanzkräftigen Neubürgern aus Hamburg und dem Ruhrgebiet besiedelt. Otto Winterer gründete zudem den Münsterbauverein. In seiner Amtszeit soll sich die Bevölkerung Freiburgs verdoppelt, die Zahl der Studierenden verdreifacht haben. Im Alter von 23 Jahren heiratete Winterer die damals 17-jährige Maria Gartenhauser, Tochter des Direktors der Höheren Bürgerschule Ettenheim. Aus der Ehe gingen 6 Kinder hervor.