Blumenberg, Eichberg, Meierberg, Münchberg, Sonnenberg, Gänsberg - allesamt keine eigenständigen Berge, sondern kaum wahrnehmbare Erhebungen der Vorbergzone im Gebiet zwischen Ettenheim und Altdorf.
Die Erklärung des Namens Münchberg erscheint offensichtlich: Das mittelhochdeutsche Wort münech, münich bezeichnet einen Mönch oder in seltenen Fällen auch ironisch den enthaltsam Lebenden. Münchberg leitet sich ab von Mönchberg, steht in direktem Zusammenhang mit Mönchen ... Bekanntermaßen hatte das Kloster Ettenheimmünster bereits seit frühen Zeiten Landbesitz in Ettenheim und war dort Zehntherr. Und auf der anderen Seite des Berges, in der Gemarkung Altdorf, fällt nach Norden hin ein Bergeinschnitt talabwärts: der Münchgrund.
In einer Kaufurkunde von 1312 heißt es "Item an möncheberge tria Jugera, obe der mönche Acker, Item duo Jugera hunderbas an mönche berge". Da sind also beide Flurnamen genannt: Mönchberg und Mönchacker (= Münchgrund).
So weit, so gut … Wenn da nicht eine "winzige" Unklarheit wäre: In Straßburg wird im Archives Départementales du Bas-Rhin unter der Nr. G 377 ein altes Urbar, ein Verzeichnis der Güter und Einkünfte des Bistums Straßburg, aufbewahrt. Es handelt sich um eine Kopie vom Anfang des 15. Jahrhunderts, das Original muß um 1325/30 angelegt worden sein. Da liest man auf Blatt 69r {r = recto = Vorderseite) den Flurnamen: "an Minnichiberge".
Im mittelniederdeutschen Wortschatz hatte minnich die Bedeutung "verliebt", wurde im mittelhochdeutschen zu minnec "Liebe hegend". Wir alle kennen die berühmten Minnesänger - im Mittelalter Ritter, die in Liebesliedern die Frauen verehrten.
Minnichiberge - Wo ist da der Zusammenhang mit Mönchen? Hat der Schreiber beim Abschreiben der mittelalterlichen Urkunde falsch gelesen oder sich verschrieben? Oder war er verliebt und hat mehr an die Minne als an die Mönche gedacht? Es bleiben Fragen …
Quellen:
Kewitz, Hubert: Ettenheim vor und nach der Stadtwerdung. Die Ortenau 60 (1980) 78-99 Singrün, Ernst: Kaufbrief des Amtmanns Burckhardt aus Ettenheim. Geroldsecker Land 49, 2007, S.147-151 Großgoerge, Edwin: Deutsche Nachnamen. 2009-2022