Die Heilbadstraße in Ettenheimweiler führt in östlicher Richtung in das "Gewann Heilbad". Laut einer Sage wurde das Wasser der dort entspringenden Quelle früher als Heilwasser benutzt (Heilbad Quelle); daneben habe ein kleines Kloster gestanden. Jedoch sind keine Spuren von Grundmauern im Erdreich, keine alte Deicheln (= ausgehöhlte oder ausgebohrte Holzstämme als Wasserleitungen), keine Mauerreste nachweisbar. 1560 veröffentlichte der Arztney Doctor Georg Pictorius, hoher Sanitätsbeamter der oberösterreichischen Regierung in Ensisheim/Elsass, das Buch "Badenfartbüchlein". Darin berichtet er über 38 Bäder im Dreiländereck Baden-Elsass-Schweiz, unter anderem über Ettenheimweiler: Von dem Heylbad Hinder der statt Ettenhaim in Ettenweiler bann ligt auch ein bad Heylbad genannt / welches von dem gemeinen mann für ein schwäbel [= Schwefel] bad gehalten wirt / und gebrauch von dem Landvolk für rud [= Räude, Krätze] und grind der haut / auch zu krefftigung und widerbringen der abgearbeiteten und müden gliederen. Seit 1670 ist das "Gewann Heilbad" nachweisbar. Die im Gewann Heilbad entspringende Quelle wurde im 18. und 19. Jahrhundert als Mühlenbächle zum Antrieb der Riedmühle benutzt. Nach Stilllegung der Mühle vor dem 1. Weltkrieg kaufte die Stadt Ettenheim das Grundstück mitsamt der Quelle dem Riedmüller ab. 1931 wurde die Quelle gefasst, um die Wasserversorgung von Ettenheimweiler zu verbessern. Die oberflächlichen Quellenaustritte wurden nicht zur Trinkwasserversorgung herangezogen, sondern dem Riedmühlenbächle zugeleitet. 1937 bis 1972 wurde mit diesem Wasser das Becken des Ettenheimer Schwimmbades gefüllt; danach verwendete man Wasser aus der öffentlichen Versorgung. Seit 2004 kommt das Schwimmbadwasser wieder aus der "Heilbadquelle" und trägt so zur Gesundheit der Menschen bei. Vielfach wird vermutet, dass der Bericht von Georg Pictorius über das Heilbad in Ettenheimweiler auf einer "Fehlinformation" oder "Verwechslung" mit der Landelinquelle in Ettenheimmünster beruht; diese wurde bereits zur damaligen Zeit häufig wegen ihrer heilbringenden Wirkung aufgesucht. Seltsamerweise wird diese im Badenfartbüchlein von Georg Pictorius nicht erwähnt … Auch ist Schwefel, entgegen der Mitteilung von Pictorius, im Wasser der Heilbadquelle Ettenheimweiler nicht nachweisbar.
Quellen:
Den Ausschnitt aus dem Badenfartbüchlein haben wir dem Buch von Bernhard Uttenweiler entnommen; Geschichte der Stadt in Bildern und Dokumenten 2005. S. 53