Der Name stammt wahrscheinlich von dem unterhalb der Straße liegenden Friedhof, der 1676 eingeweiht wurde. Zuvor wurden alle Verstorbenen des Münstertals, bis zum Jahr 1656 auch die der Filialgemeinde Dörlinbach, auf dem Klosterfriedhof bestattet. Als "Kreuzacker" wird seit langer Zeit auch ein Gewann bezeichnet, wie aus einer Landkarte von 1804 ersichtlich ist.
Bis zum Bau der Sägereutestraße unter Abt Eck (1710-1740) verlief die Hauptverkehrsverbindung von Münchweier zum Kloster und weiter ins Tal hinein über dieBüsäge und den Kreuzackerweg, damals ein Grasweg. Auf dem Friedhof ließ Arbogast Heisler, der letzte Abt (1793-1803) der Benediktinerabtei Ettenheimmünster, mit eigenen Geldmitteln 1826 eine neugotische Grabkapelle errichten. Auf seine Veranlassung hin wurden die von 1739 bis 1801 in der Krypta der Klosterkirche bestatteten 43 verstorbenen Äbte, Conventualen und Laienbrüder exhumiert und ihre Gebeine, in vier Särgen gesammelt, in der Kapelle beigesetzt. Prälat Heisler, der am 13. März 1829 in seiner Heimatstadt Offenburg starb, fand ebenfalls hier seine Ruhestätte. Zentral, in der Mitte des alten Friedhofs, befindet sich die Rosette der ehemaligen Ettenheimer Synagoge, die im Rahmen der antijüdischen Novemberpogrome am 10.11.1938 geplündert und großteils verbrannt wurde. Die Rosette dient heute als Brunneneinfassung. Heute befinden sich auf dem "alten Friedhof" außer der Grabkapelle noch ein bemerkenswertes Sandsteinkruzifix von 1754 sowie mehrere alte Grabmale. Oberhalb des "alten Friedhofs", getrennt durch das Bachbett des Lautenbachs, liegt der "neue Friedhof", auf dem 1886 die erste Beerdigung stattfand. Hier wird heute in der Friedhofshalle die große Pieta aufbewahrt, die früher auf der Sägereute in Ettenheimmünster aufgestellt war. Dort hatten 1796 französische Soldaten der Maria mutwillig die Nase weggeschossen. Das aus Sandstein gemeißelte Bildnis ist das Werk des Klosterbruder Aegidius Butsch (1725-1785). Die blockhaft mächtige und dennoch zarte Gruppe ist auf der Rückseite datiert: "A. A. 1764" (A.A. = Augustinus Abbas; gemeint ist Abt Augustinus Dornblueth, während dessen Amtszeit die Pieta gefertigt wurde). Auf dem Friedhof steht seit dem 14.9.2011 ein Gedenkstein für die Lehrbrüder von Ettenheimmünster, der Elsässischen Kongregation der Christlichen Lehre, die in Ettenheimmünster von 1920 bis 1967 eine katholische Privatschule mit Internat unterhielten.
Quellen:
Helle, Franz-Josef: Gemarkung, Gewanne und Flurnamen. In: Ortssippenbuch Ettenheimmünster 2004, S. 28-29 Anonym: Die Geschichte der Friedhofkapelle in Ettenheimmünster. Der Altvater - Heimatblätter der Lahrer Zeitung, 21. Jg, 22. Folge, 26.10.1963, S. 88 Ell, Emil: 1829 starb der letzte Abt von Ettenheimmünster (I) - Anton Arbogast Heisler war in eine Zeit kriegerischer Auseinandersetzungen gestellt. Der Altvater - Beilage der "Lahrer Zeitung" für Heimatkunde und Kulturgeschichte, 37. Jg, Nr. 1, 5.1.1979, S. 3-4) Hensle, Willi: Abt Arbogast Heißler und die Prälatische Armen-Stiftung zu Sankt Landelin, Geroldsecker Land, Heft 11, 1968/69, S. 4 + Bildseite, 149-158 Kewitz, Hubert: Bruder Aegidius Butsch - Zum 200. Todestag des Bildhauers von Ettenheimmünster. Geroldsecker Land, Heft 27, 1985, S. 91-100 Uttenweiler, Bernhard: Einweihung eines Gedenksteins für die Lehrbrüder von Ettenheimmünster am 14. September 2011. Forum Schulstiftung 55. https://www.schulstiftung-freiburg.de/eip/media/forum/pdf_472.pdf Kürzel, Albert: Beiträge zur Geschichte des Klosters Ettenheim-Münster [I. Abt Johannes Eck 1710-1740 - II. Nekrologien 1739-1801]. Freiburger Diözesan-Archiv (FDA) 15 (1882) 201-224 Finkbeiner, Gerhard: Arbogast Heisler, letzter Abt des Benediktinerklosters Ettenheimmünster. Stifter eines Armenfonds für die ehemaligen Gotteshausgemeinden. Die Ortenau 83 (2003) 235-240-